„Guten Tag, ich darf vorstellen: Locke. Li Locke.“
Chinesen und Namen. Wenn man an China und die Chinesen denkt, dann stellt man sich den Herrn Wang, den Herrn Li und die Frau Chen vor. Was vielleicht etwas ungewöhnlich sein könnte, ist, dass die Vor-und Nachnamen bei der Anrede vertauscht werden. Ist es bei uns der Bernd Müller, so würden die Chinesen ihn Müller Bernd nennen, wobei man ihn hauptsächlich mit Müller ansprechen würde. Daran kann man sich gut gewöhnen.
Jedoch geht der Trend in China nun zu englischen Zweitnamen. Diese werden oftmals im Englischunterricht in der ersten Stunde von den Lehrern verteilt. Auch auf Lebenslaufen, die ich bekomme, sieht man überall den englischen Zweitnamen der Chinesen.
Somit ist es nun gar nicht mehr so untypisch, wenn ich im Unternehmen dem Randy Li, dem Edward Ma und der Helen Zhang begegne. Umso englischer die Namen, desto besser.
„der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“ denken sich wohl auch viele Chinesen und müssen wohl die ausgefallensten und besten englischen Namen besitzen. Da ich die Personalstatistiken bearbeite, bekomme ich täglich sehr ausgefallene und zugleich lustige Namen zu sehen.
Somit haben sich eine Killy und eine Kitty bei uns beworben. Der Mars Li arbeitet auch im Unternehmen. Achja, und ich weiß nicht, ob ich lachen müsste, wenn sich ein Chinese mit Winter Zhao vorstellt. Und wer hat dem armen Chinesen den Vornamen „Locke“ gegeben? Locke Li. Nicht nur englische Namen sind Trend. Ja, es gibt einen CHINESEN mit ITALIENISCHEM Namen: Antonio Wu.
Gehört habe ich von meiner Arbeitskollegin Serena, dass Garfield und Barrack (von Barrack Obama) wohl die neuen Trends werden.
Andersherum geht es natürlich auch. Die Westler bekommen einen chinesischen Namen, mit welchem ich mich sogar an der Uni hier in Shanghai einschreiben musste. Nun hieß ich ein halbes Jahr lang „Li Ruolin“ (李 若琳) , wobei „Li“ für Richter steht und Ruolin für Loreen. (Übersetzt: wie die edelste Jade)
Wie man erkennen kann, versuchen die Chinesen den Namen phonetisch (dem Klang nach) zu übersetzen und gleichzeitig eine gute Bedeutung zu haben. Deutschland heißt De Guo, wobei Guo „Land“ heißt und DE für Deutschland steht. (De bedeutet „Tugend“) Frankreich ist Fa Guo und Italien (im Englischen Italia) wird als „Yi da li“ übersetzt, sowie Österreich (im Englischen: Austria) als „Ao da li ya“ übersetzt wird.